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Emotionale Bindung deutscher Beschäftigter auf Talfahrt - Quelle: Gallup

Emotionale Bindung deutscher Beschäftigter auf Talfahrt - Quelle: Gallup

Gallup Engagement Index

Emotionale Bindung an den Arbeitgeber ist so niedrig wie seit 2012 nicht mehr

Während Deutschlands Unternehmen und Beschäftigte Corona vergleichsweise gut überstanden haben und die emotionale Bindung während der Pandemie sogar stieg, ist dieser Bonus jetzt offenbar aufgebraucht. Denn der neueste Gallup Engagement Index, der im November und Dezember 2022 erhoben wurde, zeigt: Die emotionale Bindung deutscher Beschäftigter an ihren Arbeitgeber ist so niedrig wie seit 2012 nicht mehr. Während der Anteil der Beschäftigten mit hoher emotionaler Bindung in den Pandemiejahren 2020 und 2021 mit jeweils 17 Prozent ein Rekordhoch erreicht hatte, erleben jetzt nur noch 13 Prozent der Befragten ein durch Führung positiv geprägtes Arbeitsumfeld, das in einer hohen emotionalen Bindung resultiert. So niedrig war der Wert zuletzt im Jahr 2010. Gleichzeitig ist die Anzahl der Arbeitnehmenden, die bereits innerlich gekündigt haben, auf 18 Prozent gestiegen und hat damit den höchsten Wert seit 2012 erreicht (2021: 14 %).

Als Konsequenz davon nimmt die Bereitschaft zum Jobwechsel zu. Beabsichtigten 2018 noch 78 Prozent der Befragten uneingeschränkt, in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu sein, ist der 2022 Wert auf 55 Prozent geschrumpft. Und mit 39 Prozent ist auch der Anteil derer, die in drei Jahren noch für ihren aktuellen Arbeitgeber tätig sein wollen, in den vergangenen Jahren fünf Jahren ebenfalls deutlich gesunken (2018: 65 %).

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Gute Führung steigert die Performance, hohe emotionale Bindung für weniger Fluktuation

Für Unternehmen gibt es allerdings laut Gallup ein wirksames Mittel, dem Verlust von Arbeitskräften entgegenzuwirken: gute Führung. Sie sorgt für höhere emotionale Bindung und beugt so der Wechselbereitschaft vor; denn mit steigender emotionaler Bindung, die aus einem als positiv erlebten Arbeitsumfeld durch gute Führung resultiert, sinkt die Wechselbereitschaft signifikant - und zwar nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig. Von den hoch Gebundenen wollen 86 Prozent in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma sein (ohne Bindung: 20 %), und lediglich zwei Prozent von ihnen sind derzeit aktiv auf Jobsuche (ohne Bindung: 23 %).

Hohe emotionale Bindung hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Wechselbereitschaft, sondern auch auf die Leistung. Das belegt die jüngste Gallup-Metaanalyse, die auf der Auswertung von 276 Unternehmen aus 54 Branchen mit 2,7 Millionen Mitarbeitenden aus 96 Ländern basiert. Sie zeigt auf, dass es einen Zusammenhang zwischen emotionaler Mitarbeiterbindung und Unternehmenskennzahlen gibt. Hohe emotionale Bindung sorgt für:

  • 18 % bis 43 % geringere Fluktuation (43 % bei Unternehmen mit einer niedrigen Fluktuation, 18 % bei Unternehmen mit einer hohen Fluktuation)
  • 81 % weniger Fehlzeiten (Krankentage)
  • 64 % weniger Arbeitsunfälle
  • 41 % weniger Qualitätsmängel
  • 10 % bessere Kundenbewertungen
  • 14 % höhere Produktivität

Bei der Schaffung einer motivierenden Arbeitsumgebung spielen vor allem die direkten Führungskräfte eine zentrale Rolle. Menschen verlassen nämlich nicht das Unternehmen, für das sie arbeiten, sondern Vorgesetzte, unter denen sie arbeiten, so die Studienautoren. Allerdings ist nur ein Viertel der Beschäftigten mit ihrer derzeitigen Führungskraft äußerst zufrieden (25 %), fast vier von zehn Befragten (38 %) sehen hier Nachholbedarf.

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vg 05.06.2023