Arbeitswelt
Fast jede zweite Fachkraftstelle konnte 2022 nicht besetzt werden
Quelle: Konstantin Gastmann/pixelio.de
Die Betriebe in Deutschland konnten im ersten Halbjahr 2022 rund 45 Prozent der Stellen für Fachkräfte nicht besetzen. Damit hat sich die Quote in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Das geht aus dem IAB-Betriebspanel, einer jährlichen, repräsentativen Betriebsbefragung des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), Nürnberg, hervor, an der gut 15.000 Betriebe teilnehmen.
Insbesondere Kleinstbetriebe sind demnach von der Entwicklung betroffen, die 62 Prozent ihrer Fachkraftstellen nicht besetzen konnten. Bei Großbetrieben lag der Anteil bei 24 Prozent. Über die Branchen hinweg zeigen sich ebenso deutliche Unterschiede. Im Baugewerbe konnten knapp zwei Drittel der Stellen nicht besetzt werden. Dort ist der Fachkräftebedarf aber auch besonders hoch. Zwölf Prozent aller Fachkräfte in Deutschland werden im Baugewerbe nachgefragt.
IAB-Forscherin Barbara Schwengler: "Beim Baugewerbe dürfte der Boom der vergangenen Jahre eine Rolle gespielt haben. Da konnte das Angebot an Fachkräften einfach nicht mit der Nachfrage mithalten."
Eine hohe Nichtbesetzungsquote zeigt sich auch bei den Übrigen personennahe Dienstleistungen sowie der Beherbergung und Gastronomie. Am niedrigsten ist die Nichtbesetzungsquote laut der Meldung in der Öffentlichen Verwaltung. Hier bleibt jede zehnte Fachkraftstelle unbesetzt. Auch in den Bereichen Erziehung und Unterricht sowie Bergbau, Energie, Wasser und Abfall lagen die Nichtbesetzungsquoten mit rund einem Drittel unterhalb des Durchschnitts.
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Fachkräftebedarf hat sich in zehn Jahren fast verdoppelt
Insgesamt zeigte sich der Fachkräftebedarf laut IAB so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. 40 Prozent der Betriebe vermeldeten im ersten Halbjahr 2022 einen Bedarf an Fachkräften. Vor zehn Jahren lag die Quote noch bei 28 Prozent. Im Vorjahr war neben dem Baugewerbe der Fachkräftebedarf besonders hoch in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht.
In der Studie wird die Bedeutung der Weiterbildung für Betriebe betont, damit die Fachkräftelücke künftig nicht noch größer wird.
Die IAB-Studie ist als pdf-Datei abrufbar.
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