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Geistige Eigentumsrechte: Patente, Marken & Co. zahlen sich aus

Unternehmen, die Inhaber von mindestens einem Patent, einem eingetragenen Geschmacksmuster oder einer Marke sind, erwirtschaften im Durchschnitt 20 Prozent höhere Einnahmen pro Mitarbeiter als Unternehmen ohne solche Rechte. Zudem zahlen Firmen, die geistige Eigentumsrechte besitzen (engl. IP Rights, kurz IPR) im Durchschnitt 19 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Das zeigt die Studie Rechte des geistigen Eigentums und Unternehmensleistung in der EU des Europäischen Patentamts (EPA), München, und des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), Alicante.

Die Studie bestätigt den positiven Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsleistung eines Unternehmens und dem Besitz von unterschiedlichen Rechten des geistigen Eigentums. Konkret erzielen Unternehmen mit Patenten im Durchschnitt 36 Prozent höhere Einnahmen pro Mitarbeiter und bezahlen 53 Prozent höhere Löhne im Vergleich zu solchen, die über keine geistigen Eigentumsrechte verfügen. Inhaber von eingetragenen Geschmacksmustern (32 % höhere Einkommen und 30 % höhere Löhne) und Marken (21 % höhere Einnahmen und 17 % höhere Löhne) weisen ebenfalls eine höhere Wirtschaftsleistung aus als vergleichbare Unternehmen ohne solche Rechte.

"Je stärker das Portfolio aus Rechten des geistigen Eigentums, desto besser die wirtschaftliche Leistung eines Unternehmens", sagt António Campinos, Präsident des EPA. "Firmen mit geistigen Eigentumsrechten generieren nicht nur mehr Umsatz, ihre Mitarbeiter verdienen auch mehr. Das sind wichtige Signale für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Die Studie verdeutlicht zudem das enorme, noch ungenutzte Potential für KMU in Europa. Sie zeigt, dass kleinere Firmen am deutlichsten vom Besitz geistiger Eigentumsrechte profitieren können."

Nur 9 % der europäischen KMU Inhaber eines Patents, eines Geschmacksmusters oder einer Marke

Die Studie untersucht ebenfalls die Wirkung von Rechten des geistigen Eigentums unabhängig von der Unternehmensgröße oder den Besonderheiten der Länder und Branchen, in denen eine Firma tätig ist. Auch hier wird der positive Zusammenhang zwischen geistigen Eigentumsrechten und wirtschaftlicher Leistung deutlich: Es zeigt sich, dass Unternehmen, die IP-Rechte besitzen, pro Mitarbeiter sogar um 55 Prozent höhere Einnahmen erwirtschaften können als vergleichbare Firmen ohne IPR. Aus der Analyse geht zudem hervor, dass diese Relation bei KMU besonders ausgeprägt ist: Kleine und mittlere Unternehmen mit IP-Rechten verzeichnen 68 Prozent höhere Einnahmen pro Mitarbeiter im Vergleich zu ähnlichen KMU ohne solche Rechte. Bei größeren Unternehmen betragen diese Einnahmenaufschläge gegenüber Nicht-Inhabern 18 Prozent pro Mitarbeiter.

Wie die Studie zeigt, sind jedoch weniger als neun Prozent der KMU in Europa Inhaber eines der drei betrachteten IP-Rechte. Bei großen Unternehmen liegt der entsprechende Anteil bei fast 60 Prozent. Dies belegt das beträchtliche Nutzungspotential für kleinere Unternehmen, wenn es um die bessere Anwendung geistiger Eigentumsrechte geht.

Noch höhere Einnahmen pro Mitarbeiter erzielen KMU, die unterschiedliche Rechte des geistigen Eigentums kombinieren: Kleine Unternehmen, die sowohl über Patente und Marken verfügen, erwirtschaften 75 Prozent mehr an Einnahmen als vergleichbare KMU ohne geistige Eigentumsrechte. Eine Mehrleistung von 84 Prozent wird erreicht, wenn das Unternehmen über Geschmacksmuster und Marken verfügt. KMU, die Inhaber sowohl von Patenten als auch Marken und eingetragenen Geschmacksmustern sind, erlangen sogar fast das Doppelte (98 %) an Einnahmen pro Mitarbeiter im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen, die über keines der drei geistigen Eigentumsrechte verfügen.

Branchenführer ist der Bereich Information und Kommunikation

Des Weiteren zeigt der Bericht, dass Unternehmen mit geistigen Eigentumsrechten besonders stark in den Wirtschaftszweigen "Information und Kommunikation" (18 % der Unternehmen in diesem Sektor sind Inhaber geistiger Eigentumsrechte), im "Verarbeitenden Gewerbe" (14 %) sowie der "Erbringung von sonstigen Dienstleistungen" (14 %) und bei "wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten" (13 %) vertreten sind.

Der Bericht basiert auf einer statistischen Analyse einer repräsentativen Stichprobe von über 127.000 Unternehmen aller 27 Mitgliedstaaten der EU und des Vereinigten Königreichs. Die Studie betrachtet den Zeitraum 2007 bis 2019 und ist eine Aktualisierung einer ähnlichen EUIPO-Studie aus dem Jahr 2015, die Daten für nur zwölf Mitgliedstaaten nutzte. Bei den in der Studie berücksichtigten Rechten des geistigen Eigentums handelt es sich um Patente, Marken und Geschmacksmuster (oder eine beliebige Kombination daraus) und umfasst sowohl europäische als auch nationale Rechte des geistigen Eigentums.

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vg 09.02.2021